Pressemitteilung

29.10.1997

 

Erste wissenschaftliche Studie zum Internet-Angebot aller deutschen Buchverlage

Webseiten der Buchverlage sind verbesserungsfähig. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie des ProfNet-Projektteams "Internet". Im Mittelpunkt dieser ersten anwendungsorientierten und zugleich wissenschaftlichen Arbeit steht das Internet-Angebot der ca. 3500 deutschen Buchverlage in Deutschland.

Mit diesem Projekt setzt das Internet-Projektteam des ProfNet Professoren-Netzwerkes unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Kamenz, Marketing-Professor an der FH Dortmund, die Reihe seiner Internet-Studien fort. Die zuletzt im September veröffentlichte Arbeit zum Internet-Auftritt der Automobilbranche in Deutschland hatte für Händler und Hersteller das Ergebnis "nicht zufriedenstellend" zur Folge. Über die Bundesgrenzen hinaus fand diese Studie große Beachtung.

Gegenüber den Internet-Seiten der Automobilhersteller ist jedoch bei den Buchverlagen ein kleiner Vorsprung erkennbar, so der Projektleiter. Im Internet gefunden (30 Suchmaschinen) und unter die Lupe genommen wurden insgesamt 259 Buchverlage. Die Analysekriterien, insgesamt 95 an der Zahl, unterteilt in Layout, Handling, Inhalt und Interaktivität, sind das Maß der Dinge, denen sich die Buchverlage mit ihren Webseiten stellen mußten.

Während die Verlage noch auf der Frankfurter Buchmesse mit ausgeklügelten Präsentationen ihre publizistische Vielfalt und ihren Sinn für das Moderne unter Beweis stellten, ist ihr Internet-Auftritt bestenfalls Mittelmaß. (Tabelle 1). Klassenprimus mit immerhin 62 von 100 möglichen Punkten - wurde der ECA Electronic Fachverlag (München) vor dem Wilhelm Heyne-Verlag (München) und dem Heinz Heise Verlag Hannover. Die übrigen Buchverlage erhielten nach Analyse der 95 Kriterien von den Experten im Durchschnitt 34 von 100 möglichen Punkten.

Die Hauptursache für das schlechte Abschneiden der Buchverlage ist nach Einschätzung von Prof. Dr. Uwe Kamenz die mangelnde Kundenorientierung. Gerade die gutenbergsche Zunft sollte sich hinsichtlich ihres Internet-Auftritts innovativer darstellen. "Man gewinnt den Eindruck, daß die Buchverlage potentielle Kunden im Internet gar nicht erreichen wollen", so Prof. Dr. Uwe Kamenz.

Rang

Verlag

Gesamt

1

ECA-Electronic, München

62,0

2

Wilhelm Heyne, München

59,5

3

Heinz Heise, Hannover

56,0

4

Deutscher Anwalt-Verlag, Bonn

55,5

5

Eichborn, Frankfurt

54,0

5

Evang. Verlagsanstalt, Leipzig

54,0

7

Hänssler, Stuttgart

53,5

8

K.O. Stock, Hamburg

53,0

9

Int. Thomson Pub., Bonn

52,5

10

Hansjoachim Berndt, Neuwied

52,0

11

Maas

52,0

12

Systhema, München

51,3

13

dpunkt, Heidelberg

51,0

14

Ernst & Sohn, Berlin

50,5

15

Jungjohann, Neckarsulm

50,0

16

Gabler, Wiesbaden

49,5

16

F. Vieweg & Sohn, Wiesbaden

49,5

16

Westdeutscher, Opladen

49,5

16

Deutscher Universitätsverlag, Leverkusen

49,5

20

Neue Wirtsch. - Briefe, Herne

49,0

Die immer wiederkehrende Fragestellung nach der Kundenorientierung ist zentrales Analysekriterium. Wie kundenorientiert ist das Angebot der Buchverlage für die Kunden aufbereitet? Wo sind Potentiale zur Verbesserung? Was kann ein Buchverlag tun, um kundenorientierter und damit erfolgreicher zu werden? Wie präsentiert er seine eigene Leistungsfähigkeit? Denn eins scheint sicher - ist der erfolgreiche Anschluß an eines der zukunftsträchtigsten Kommunikationsmedien erst einmal verpaßt, kann die spätere Korrektur zur Sisyphusarbeit geraten. Ziel muß sein, den Endkunden durch überzeugende Präsenz auf sich aufmerksam zu machen und anzusprechen. Die vielen kleinen Verbesserungspakete, vorgestellt in der Studie, sind als innovative Anleitung gedacht mit dem Tenor: "Wie sieht der ideale Internet-Auftritt aus? Was kann der Buchverlag tun, der noch nicht im Netz ist? Ein Leitfaden also, orientiert am Kunden, am Image, am Service - kurzum marketingorientiert.