Pressemitteilung

20.01.1998

 

Bayern München steigt ab / Köln wird Meister

Nicht nur virtueller Alptraum des Bayern-Managers Uli Hoeneß, sondern Realität im Internet. Das deckt die aktuelle Internet-Studie des ProfNet Professoren-Netzwerkes auf. Weitere Überraschung: Die Fans zeigen in vielfältiger Weise ihren Vereinen, wie professionelle Auftritte auf dem WWW-Spielfeld aussehen können.

 

Die Internet-Mannschaft des ProfNet Professoren Netzwerks hat in der Fußball-Winterpause die bisher einzige wissenschaftliche Studie zum Internet-Auftritt der Fußballvereine, der Fanclubs, der Fanmagazine und der Fanseiten durchgeführt. 440 Internet-Auftritte in Sachen Fußball wurden anhand von 96 Kriterien, unterteilt in die Kategorien Handling, Interaktivität, Layout und Inhalt, beurteilt.

Rang

Verein

Pkt

Rang 1.BL

1.

1.FC Köln

69

18.

2.

Karlsruher SC

68

12.

3.

SV Werder Bremen

64

8.

4.

FC Schalke 04

63

5.

5.

Arminia Bielefeld

62

14.

6.

Borussia Dortmund

61

10.

7.

1.FC Kaiserslautern

59

1.

8.

Bayer 04 Leverk.

57

4.

9.

VfB Stuttgart

56

3.

10.

Borussia M´gladbach

50

13.

11.

VfL Bochum

49

17.

12.

VfL Wolfsburg

48

9.

13.

Hamburger SV

0

7.

14.

MSV Duisburg

0

16.

14.

TSV 1860 München

0

15.

14.

Hertha BSC Berlin

0

11.

14.

Hansa Rostock

0

6.

14.

FC Bayern München

0

2.

Von 26884 dem DFB zuzurechnenden Vereinen zeigen weniger als 0.5 Prozent von ihnen den sportlichen Ehrgeiz, die vielfältigen Möglichkeiten des weltumspannenden Netzes zu nutzen. Selbst der renommierteste der deutschen Fußballvereine, der 1. FC Bayern München ist wie 5 weitere Erstligisten erst gar nicht mit einem eigenen Auftritt im Internet vertreten und steigt somit aus der ProfNet Internet-Liga ab (Tabelle 1). Sieger wurde der 1.FC Köln vor dem Karlsruher SC und Werder Bremen.

Mit durchschnittlich 59 von 100 möglichen Punkten sicherten sich die 12 Erstligisten immerhin den Klassenerhalt, auch wenn ihre Seiten über weite Strecken verbesserungsfähig sind.

"Offensichtlich interessiert es die Vereine nicht, was die Fans von ihren Seiten halten. Es scheint, als ob die Vereine in Bezug auf die Kundenorientierung ihrer Internet-Präsenz eine Auszeit genommen haben", so die Einschätzung von Prof. Dr. Uwe Kamenz, Marketing-Professor an der FH Dortmund und Leiter des ProfNet Kompetenzfeldes Internet.

Eine Theaterkarte für ein Musical am Broadway läßt sich problemlos vom heimischen PC aus ordern. Wer als Fußballfan die begehrte Eintrittskarte für das nächste Spiel "seines" Vereins bestellen möchte, guckt meistens in die digitale Röhre. Ein Besuch im interaktiven Fanshop ist ebenso wenig möglich, wie das Ausfüllen des Aufnahmeantrags in den Verein.

Überraschend ist nicht nur die Qualität, sondern auch die Quantität der von den Fans ins Spiel gebrachten Seiten. 329 Fanmagazine (FM), Fanclubs (FC) und Fanseiten (FS) dokumentieren ihren sportlichen Ehrgeiz.

Rang

Bereich

Liga

Verein

Name

Pkt

1.

Verein

1.BL

1.FC Köln

69

2.

Verein

1.BL

Karlsruher SC

68

3.

Magazin

1.BL

Hansa Rostock

Hansa Fan Kurier

64

3.

Verein

1.BL

Werder Bremen

64

3.

Verein

RS

Kick. Offenbach

64

6.

Verein

1.BL

Schalke 04

63

6.

Verein

RWS

Alem.Aachen

63

8.

Fanseite

RWS

FC Homburg

Jokor

62

8.

Verein

1.BL

Bielefeld

62

8.

Verein

2.BL

Nürmberg

62

11.

Fanclub

1.BL

Leverkusen

Wipperfeld

61

11.

Verein

1.BL

BVB

61

13.

Fanseite

2.BL

Eintr. Frankfurt

Jochen Bambach

59

13.

Verein

1.BL

Kaiserslautern

59

13.

Verein

RNO

Dyn. Dresden

59

16.

Fanclub

1.BL

FC Bay. Münch.

Bazi-Stürmer

58

17.

Magazin

1.BL

Bielefeld

Um halb vier war ...

57

18.

Fanseite

1.BL

VfL Wolfsburg

Mathias Marzock

57

Offenbar glauben die Vereine ihre Internet-Präsenz den Fans überlassen zu können, die mit viel Engagement und Idealismus ihre Seiten ins Netz gestellt haben. Der Gesamtvergleich beweist, daß die Seiten der Fans oftmals die Wünsche der fußballinteressierten Webserver ernster nehmen, als die offiziellen Web-Auftritte der Vereine selbst. Und das, obwohl die Vereine auf kommerzielle Webdesigner und entsprechende Agenturen zurückgreifen. Selbst die besten "Fanseiten" (von Fans für Fans) der Zweit- und Regionalligisten sind nach ProfNet Urteil immer noch einfallsreicher als einige Vereine der 1. Bundesliga. Die Vereine sollten sich die vielen positiven Beispiele ihrer Fans zum Vorbild nehmen, so die Kritik von Prof. Kamenz.

So verwundert es nicht, daß nur sieben der zwölf Erstligisten unter den ersten 18 der ProfNet Internet-Liga plaziert sind. "Was für die Fans die Kür ist, sollte für die Vereine die Pflicht sein. Die bloße Präsenz im Internet bringt für die Vereine keinen Zusatznutzen", führt Prof. Kamenz weiter aus. Ziel müsse es sein, bestehende Fangemeinden zu binden und neue Fans für sich zu begeistern: "Wer den Anstoß verpaßt, kann kein Tor erzielen und somit auch keinen Erfolg haben".

 

 

Der HSV ist seit dem 21.1.98 im Internet vertreten. Die Datenaufnahme war zu diesem Zeitpunkt bereits beendet. Allein die Tatsache, daß der HSV im Netz ist, rechtfertigt die Plazierung gegenüber denen, die nicht im WWW sind.

 

Nürnberg steigt auf

 

Platz

Verein

Pkt

2. BL

1.

1. FC Nürnberg

62

5.

2.

SG Wattenscheid 09

54

14.

3.

Energie Cottbus

51

8.

4.

Fortuna Düsseldorf

49

11.

5.

Fortuna Köln

45

12.

6.

VFB Leipzig

44

15.

7.

FSV Mainz 05

37

10.

7.

SC Freiburg

37

1.

9.

SV Meppen

20

17.

10.

Eintracht Frankfurt

18

2.

11.

FC St. Pauli

0

7.

11.

Greuther Fürth

0

6.

11.

FC Gütersloh

0

3.

11.

KFC Uerdingen

0

4.

Carl Zeiss Jena

0

16.

11.

FSV Zwickau

0

18.

11.

Stuttgarter Kickers

0

13.

11.

SpVgg Unterhaching

0

9.

Insgesamt nur 10 von 18 Zweitligisten sind im Internet vertreten. Bester Zweitligist ist der 1. FC Nürnberg, aber mit 62 von 100 möglichen Punkten (siehe Tabelle 3). Damit ist Nürnberg gleichzeitig als einziger Zweitligist in den Top 18 der ProfNet Internet Gesamtliga vertreten. Zweiter ist die SG Wattenscheid vor dem FC Cottbus. Die rote Laterne hat hier Eintracht Frankfurt mit seinem allerdings noch im Aufbau befindlichen Internet-Auftritt.

Festgestellt wird in der ProfNet-Studie, daß die im Internet vertretenen Zweitliga-Vereine mit durchschnittlich 42 von 100 möglichen Punkten noch weniger für einen attraktiven und fanorientierten Internet-Auftritt leisten, als die Erstliga-Vereine.

Eine sehr gute Fanseite hat auch Jochen Bambach, Fan von Eintracht Frankfurt, mit insgesamt 59 Punkten in das WWW gestellt. Nachhilfeunterricht für diejenigen Zweitligisten, auf deren Web-Präsenz so mancher Fan wohl wartet

 

Kickers Offenbach steigt auf

 

 

Rang

Liga

Verein

Pkt

Rang in

Regionall.

1.

RS

Kickers Offenbach

64

3.

2.

RWS

Alemania Aachen

63

11.

3.

RNO

Dynamo Dresden

59

4.

4.

RNO

1. FC Magdeburg

54

11.

5.

RNO

Sachsen Leipzig

49

2.

6.

RN

Eintracht Braunsch.

48

2.

7.

RWS

Preußen Münster

46

12.

8.

RN

Kickers Emden

43

9.

8.

RWS

Bonner SC

43

17.

10.

RWS

1. FC Saarbrücken

41

4.

10.

RWS

Rot-Weiß Essen

41

16.

12.

RWS

Eintracht Trier

38

5.

13.

RS

TSF Ditzingen

36

10.

14.

RNO

Tennis B. Berlin

34

1.

15.

RWS

SC Verl

33

13.

16.

RS

Karlsruher SC (A)

32

4.

17.

RS

Hessen Kassel

29

17.

18.

RWS

Wuppertaler SV

25

8.

Insgesamt nur 19 von insgesamt 72 Regionalligisten sind im Internet vertreten. Bester Regionalligist ist Kickers Offenbach (Regionalliga Süd), aber mit 64 von 100 möglichen Punkten (siehe Tabelle 4). Damit ist Kickers Offenbach nicht nur besser als jeder Zweitligist, sondern auch 3. der der Top 18 der ProfNet Internet Gesamtliga. Zweiter ist Alemania Aachen (Regionalliga West-Südwest) vor Dynamo Dresden. Beide Vereine konnten sich ebenfalls in den Top 18 des Gesamtergebnisses plazieren. Die rote Laterne hat der Wuppertaler SV mit gerade einmal 25 Punkten.

Festgestellt wird in der ProfNet-Studie, daß die im Internet vertretenen Regionalligisten mit durchschnittlich 42 von 100 möglichen Punkten weniger für einen attraktiven und fanorientierten Internet-Auftritt leisten, als die Erstliga-Vereine, aber immerhin genauso viele Punkte erzielten wie die Zweitligisten.

Ein FC Homburg Fan erzielte mit seiner Fanseite "Jokor" herausragende 62 Punkte und konnte sich damit ebenfalls unter den Top 18 der ProfNet Internet-Gesamtliga plazieren. Im internen Vergleich aller Fanseiten ist er der Meister. Eine Lehrstunde nicht nur für die meisten Regionalligisten, sondern auch für so manchen Erstligaverein.