ProfNet und VKU legen Internet-Studie vor: Stadtwerke im Datennetz

Strom-Lieferanten mit virtuellem Anschluß

Dortmund – Daß die kommunalen Versorgungsunternehmen nicht nur als Lieferanten von Strom, Gas und Wasser, sondern auch im Internet auf Zack sind, beweist die jüngste Studie zum Auftritt der Stadtwerke im Internet. Die Analyse durch das ProfNet Professoren Netzwerk ergibt ein insgesamt positives Ergebnis. Von den bislang durch die ProfNet-Experten untersuchten Branchen belegen die Stadtwerke einen Spitzenplatz. Klassenbester sind die Neckarwerke Stuttgart AG.

Nahezu 100 Websites sind von der ProfNet Projektgruppe Internet unter dem Dach des ProfNet Instituts für Internet-Marketing unter die wissenschaftliche Lupe genommen worden. In Auftrag gegeben hatte die Studie der Verband kommunaler Versorgungsunternehmen (VKU, Köln). Wissenschaftlicher Leiter der Analyse war Prof. Dr. Uwe Kamenz, Professor für Marketing an der Fachhochschule Dortmund und Mitbegründer des ProfNet Instituts für Internet-Marketing.

Diejenigen Energielieferanten, die mit einem eigenen Auftritt im Internet präsent sind, sammeln jede Menge ProfNet-Punkte durch pfiffige und innovative Ideen – Spielräume für Verbesserungsmöglichkeiten haben die Internet-Experten dennoch ausgemacht. Doch dieser virtuell-versierte Kreis macht gerade mal ca. 10 Prozent der rund 930 in Deutschland registrierten Energie-Versorgungsunternehmen aus - damit ist erst jedes zehnte von ihnen im Internet vertreten.

Rang

Unternehmen

Gesamt

1

Neckarwerke Stuttgart AG

66

2

Stadtwerke Rastatt

64

3

Stadtwerke Düsseldorf AG

63

3

Stadtwerke Karlsruhe GmbH

63

5

Dortmunder Stadtwerke AG

62

5

Stadtwerke Schwerte GmbH

62

7

Stadtwerke Saarbrücken

61

7

Wuppertaler Stadtwerke AG

61

9

Stadtwerke Hannover AG

59

9

Stadtwerke Kiel AG

59

11

Maingas AG

57

11

Mannheimer Versorgungsgesell.

57

13

Gasanstalt Kaiserslautern AG

55

13

Berliner Wasserbetriebe

55

15

Erdgas Südbayern GmbH

54

16

Stromversorgung Aggertal

53

16

Stadtwerke Leipzig GmbH

53

16

Städtische Werke Krefeld AG

53

19

Stadtwerke Aachen AG

52

19

Stadtwerke Bielefeld GmbH

52

19

Stadtwerke Bochum GmbH

52

19

Westharzer Kraftwerke GmbH

52

23

Stadtwerke Ulm

51

Durchschnitt alle Unternehmen

 

Branchendurchschnitt

39

Die Web-Präsenz der 95 im Internet vertretenen Stadtwerke unterzog das ProfNet-Team einer dezidierten Analyse aufgrund von rund 90 Kriterien. Das Bewertungsmuster war ausschlaggebend für Plus- und Minuspunkte in den klassischen ProfNet-Disziplinen Layout, Handling, Inhalte und Interaktivität.

Der Web-Auftritt der Neckarwerke Stuttgart AG (www.nws-ag.de) als Klassenprimus beeindruckt durch Nutzung von Audio- und Videosequenzen. Der Spitzenreiter ist erst vor kurzem vom Branchenmagzin Business Online unter mehreren tausend neuen Internet-Angeboten zur website des Monats gekürt worden, weil er "die vielfältigen Möglichkeiten einer virtuellen Präsenz" ausschöpft. Highlights dieses Angebots sind ein virtueller Hubschrauberflug durch das Kundenzentrum, die Deutschlandpremiere der Navigationstechnik "Sliding Tree", vielfältige Dialogmöglichkeiten und eine Online-Espresso-Bar.

Die Stadtwerke Rastatt überzeugten als Zweitplatzierte unter anderen mit Verbrauchertips zum Durchclicken, die auf die Privatkunden zugeschnitten sind. Unter der Rubrik "Wußten Sie schon, daß...." erfährt der energiebewßte Endverbraucher, durch welche Maßnahmen er zu Hause die eigene Stromrechnung reduzieren kann.

Die Düsseldorfer Stromlieferanten (www.swd-ag.de) sicherten sich im ProfNet-Vergleich den dritten Platz, ebenso die Kollegen in Karlsruhe. Die Düsseldorfer liefern eine Webcam, während die Stadtwerke Karlsruhe ihre Öffnungszeiten angeben. Zudem hilft ein umfangreiches Telefon- sowie e-mail-Verzeichnis den Karlsruher Stadtwerke-Kunden. Den Trend, neben den klassischen Produkten der Versorgungsbranche in Zukunft durch Beratungs- und Dienstleistungsangebote kundenorientierten Zusatznutzen anzubieten, haben auch die Dortmunder Energielieferanten erkannt. Sie punkten mit einem virtuellen Kundencenter – dem Kunden wird das Unternehmen durch Video-Einspielungen näher gebracht. Mit einem elektronischen Kochbuch wartet die Stawag auf, Bayerngas stellt die jeweils interessanten Seiten zielgruppenorientiert als Tour zusammen. Die Chemnitzer fordern Kids auf, mit ihren Lehrern über Unterrichtsmöglichkeiten im Kunden-Beratungs-Zentrum zu sprechen. Das alljährliche Studium der Stromabrechnung erleichtern die Stadtwerke Bad Homburg. Das ins Netz gestellte Rechnungsformular liefert Erklärungen und Hinweise. Über Fachbegriffe der Energiewirtschaft liefern die Unnaer Stadtwerke Nachschlagemöglichkeiten. Ein virtuelles Kundenmagazin, das Angebot einer eigenen Verbrauchsanalyse oder die interaktive Chance einer Online-Schadensmeldung sind für die ProfNet Internet-Experten weitere Stichworte auf dem Weg zu einem optimalen, kundenorientierten und damit zukunftsträchtigen Auftritt.

Wenngleich die durchschnittlich erreichte Punktzahl mit 39 von 100 die meisten anderen Branchen übertrifft, sehen die ProfNet Internet-Experten noch unzureichend genutzte Chancen des innovativen neuen Kommunikationsmediums, abgesehen von der großen Mehrzahl derjenigen, die sich erst gar nicht dem Web-Wettbewerb stellen. So fehlen fremdsprachliche Infos fast völlig, ausländische Endverbraucher gehören offenbar nicht zur Zielgruppe. Nur knapp die Hälfte der netz-präsenten Energieanbieter warten mit einem Service-Angebot für Kunden auf. Gerade hier sieht Prof. Kamenz die entscheidene Diskrepanz zwischen den Möglichkeiten und den tatsächlich genutzten Chancen des virtuellen Mediums: "Wen hat der Geschäftsführer dieser Unternehmen übersehen? Den Kunden, sei es nun der private Endverbraucher oder der Geschäftskunde. Denn dieser wird mehr und mehr einen zusätzlichen Service, also einen Zusatznutzen über das Internet, von dem Unternehmen seiner Wahl erwarten, damit er auch in der Zukunft über interessante Informationen auf dem laufenden gehalten wird." Denn gerade die Produktwünsche an ein Versorgungsunternehmen sind vergleichsweise viel deutlicher definiert und abgrenzt. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Liberalisierung der Versorgungsmärkte. Dieser anstehende Wandel wird auch neue Herausforderungen an die Kommunikationsfähigkeit und –bereitschaft der analysierten Branche stellen.