Pressemitteilung

22.10.1997

 

Schlechte Noten für Internet-Auftritt der deutschen Automobilindustrie und des deutschen Automobilhandels

Rang

Marke

Gesamt

1

Volvo-Händler

41

2

Mitsubishi-Händler

40

2

Nissan-Händler

40

4

Seat-Händler

37

5

Daihatsu-Händler

31

6

Mazda-Händler

30

6

Mercedes-Händler

30

8

Fiat-Händler

28

8

Porsche-Händler

28

8

Toyota-Händler

28

11

Honda-Händler

27

12

Saab-Händler

26

12

Subaru-Händler

26

14

Lancia-Händler

25

14

VW-Händler

25

16

Renault-Händler

24

16

BMW-Händler

24

18

Chrysler-Händler

23

18

Ford-Händler

23

20

Opel-Händler

22

21

Ferrari-Händler

21

21

Peugeot-Händler

21

23

Rover-Händler

20

24

Jaguar-Händler

19

25

Citroen-Händler

18

26

Skoda-Händler

18

27

Alfa-Händler

16

28

Hyundai-Händler

16

29

Suzuki-Händler

13

 

Durchschnitt

26

Das Internetangebot der 37 wichtigsten Automobilanbieter und ca. 25.000 markengebundenen Automobilhändler in Deutschland steht im Mittelpunkt einer aktuellen wissenschaftlichen Studie. Die Studie wurde initiiert und erstellt von einem Projektteam des ProfNet Professoren-Netzwerkes unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Kamenz, Marketing-Professor an der FH Dortmund.

Das Urteil ist ebenso eindeutig wie vernichtend. Danach finden sich sowohl Hersteller als auch Händler bezüglich ihrer aktuellen Präsenz in diesem neuen Medium am unteren Ende der Bewertungsskala wieder. Dies verwundert hinsichtlich des Images der deutschen Vorzeigebranche. Aber 85 Analysekriterien - unterteilt in Layout, Handling, Inhalt und Interaktivität - bilden die Maschen, durch die nur die wenigsten Hersteller bzw. Händler schlüpfen konnten. Im Internet gefunden ( 33 Suchmaschinen) und unter die Lupe genommen wurden 27 Hersteller und Importeure sowie 256 Automobilhändler.

Während sich die Automobilindustrie für ihre innovativen Produkte, ausgeklügelten Shows und neuen Erfolgszahlen auf der IAA mit der Note 1 zu Recht feiern ließ, ist ihr Internet-Auftritt keinesfalls zufriedenstellend (Tabelle 1). Sieger - aber auch nur mit 55 von 100 möglichen Punkten - wurde Mercedes-Benz vor BMW, Nissan und VW. Die übrigen 27 (von 37 untersuchten) Hersteller mit deutschen Internet-Seiten erhielten nach Analyse der 85 Kriterien von den Experten im Durchschnitt 32 von 100 möglichen Punkten.

Die Hauptursache für das schlechte Abschneiden der Hersteller ist nach Einschätzung von Prof. Dr. Uwe Kamenz die fehlende Kundenorientierung: "Das jetzige Internetangebot der siegreichen Hersteller entspricht einer Super-Hochglanzbroschüre - schön anzusehen, jedoch ohne erkennbaren Nutzen für einen Endverbraucher, der sich informieren, kommunizieren, unterhalten und ein positives Kauferlebnis haben will".

Rang

Marke

Gesamt

1

Mercedes

55

2

BMW

50

3

Nissan

49

4

VW

48

5

Peugeot

46

5

Saab

46

7

Audi

45

8

Mitsubishi

44

8

Opel

44

10

Fiat

41

11

Alfa

38

12

Ford

37

13

Kia

35

14

Cadillac

34

14

Lancia

34

16

Chevrolet

32

16

Renault

32

18

Seat

30

19

Jaguar

28

20

Lada

27

21

SsangYong

25

22

Hyndai

23

23

Skoda

16

24

Proton

15

25

Porsche

13

26

Chrysler

9

26

Subaru

9

 

Durchschnitt

32

Hinzu kommt, daß nur 27 von 37 Herstellern und Importeuren überhaupt im Netz sind, eine Quote von 73 Prozent. Wenig, wenn man bedenkt, daß das Internet als viertes Massen-Kommunikationsmedium neben Print, Radio und TV eine einzigartige Chance im täglichen Wettbewerb um Marktanteile bietet.

Noch schlechter ergeht es dem Automobilhandel. Die untersuchten Internet-Seiten sind ebenfalls nicht zufriedenstellend. Hinzu kommt jedoch, daß den Händlern die Möglichkeiten des neuen Mediums geradezu unbekannt zu sein scheinen. Nur so läßt sich erklären, daß gerade einmal 1 Prozent, nämlich 256 von rund 25000 Händlern insgesamt, im Internet zu finden sind (Grafik 1).

Als Notenkiller und damit Hauptproblem haben die Analysten für die Händler die fehlende Darstellung von Inhalten ausgemacht, die über die reine Produkt-Anpreisung nicht hinausgeht. Minuspunkte sammelten darüber hinaus diejenigen Netz-Anbieter, die die besonderen Möglichkeiten dieses Mediums nicht nutzen. So integrieren nur die wenigsten Händler die Hochglanz-Produktseiten ihrer Hersteller in ihre eigenen Internet-Seiten.

Vergleicht man die Ergebnisse des Herstellerranking (Tabelle 1) mit dem markenbezogenen Gesamtranking der Händler (Tabelle 2) fällt auf, daß lediglich Nissan seinen Platz in der Spitzengruppe behaupten konnte. Gewinner bei den Händlern ist Volvo mit 41 von ebenfalls 100 möglichen Punkten. Man muß jedoch berücksichtigen, daß Volvo selbst mit keiner Seite im Internet präsent ist. Im Durchschnitt erhielten die Händler gerade mal 26 Punkte.

Zeigt sich die Studie selbst innovativ, so sind die Ergebnisse der chromblitzenden Branche eher hausbacken bis amateurhaft. "Man gewinnt den Eindruck, daß die Händler und Hersteller den Kunden im Internet gar nicht wollen", so Prof. Dr. Uwe Kamenz. Und genau den hat das Projektteam bei seiner Analyse letztendlich im Visier. Die dazu gestellten Fragen lauten: Wie kundenorientiert ist das Angebot von Herstellern und Händlern für die Kunden aufbereitet? Wo sind Potentiale zur Verbesserung? Was kann das einzelne Unternehmen tun, um kundenorientierter und damit erfolgreicher zu werden?

Um den Anschluß an das Internet nicht nur als Medium zur Kommunikation sondern auch für den Vertrieb nicht zu verpassen, ist die Ansprache des Endkunden sowie die sofortige überzeugende Präsenz der Unternehmen zwingend, insbesondere auch der mittelständischen. Das Forschungsteam beschränkt sich mit seiner Studie somit nicht auf die Darstellung des Status quo, hat vielmehr kleine Verbesserungspakete geschnürt., liefert Tips und Verbesserungsstrategien mit dem Tenor: "Wie sieht der ideale Internet-Auftritt aus? Was kann der Händler tun, der noch nicht im Netz ist? Ein Leitfaden also, der wertvolle Hilfestellung leistet für einen Internet-Auftritt, orientiert am Kunden, am Image, am Service, usw. - kurzum marketingorientiert. Die Studie ist zu beziehen unter Tel. 0231/7554889.